Presse

Laufen auf historischen Pfaden

Rundweg ab Hausach-Dorf über Burg Husen und Kreuzberg bringt die Stadtgeschichte näher

Der dritte Kinzigtallauf am Samstag, 11. September, wird wieder Hunderte von Läufern nach Haslach locken. Wir stellen vorab in einer kleinen Serie die schönsten Trainingsstrecken vor.

Von Ferdinand Vögele

An einem frühen, etwas verregneten Sonntagmorgen stehe ich an der Wandertafel in Hausach-Dorf, Start und Zielpunkt der fünften Vorbereitungsstrecke für den Kinzigtallauf. Ein 7,5 km langer Rundweg der mittelschweren Kategorie wird mich einmal rund um die »Stadt unter der Burg« führen und kann als optimales Lauftraining für den Kinzigtallauf angesehen werden. Sowohl in Bodenbeschaffenheit – es geht über Asphalt und Wanderwege – als auch vom Profil-Charakter her sind sich die beiden Strecken sehr ähnlich. Die Hausacher Strecke ist nur ein bisschen kürzer als die Originalstrecke.

Gleich zu Beginn geht es auf Asphalt der Dietersbachstraße entlang, die mich ins Stadtzentrum und zur Hauptstraße führt. Die Strecke verläuft fast eben, und schon bald stehe ich in der Nähe des Schulzentrums, wo ich in die Breitenbachstraße einbiege, die nun schon etwas ansteigt. Etwa auf Höhe der Sporthallen biege ich dann nach rechts in den Wald ein, wo die Strecke jetzt stark anzieht, und ich steige schon bald auf meinen bewährten Wechsel zwischen Laufen und Gehen um, damit ich etwas durchatmen kann. Auch wenn es nicht so scheint, aber der Laufsport, egal ob Kurz- oder Langstrecke, hat sehr viel mit der richtigen Technik zu tun. Für mich als unerfahrenem Läufer war es faszinierend festzustellen, dass es, je nachdem wie gelaufen wird, verschiedene Fußabroll- und Atemtechniken gibt. Gerade die Atmung ist mit den zugrunde liegenden biochemischen Prozessen des Körpers ein Kapitel für sich.

Die Laufstrecke in Hausach aus der Vogelpersektive. Von Hausach-Dorf aus führt sie 7,5 Kilometer zu markanten Punkten der Stadtgeschichte. Foto: Google Earth

Beim Ausdauerlauf ist es wichtig, seinen eigenen regelmäßigen Atemrhythmus abhängig von der Laufgeschwindigkeit zu finden. Als Grundregel gilt, dass genauso viele Schritte ein wie ausgeatmet werden sollte. Also zum Beispiel drei Schritte einatmen – drei Schritte ausatmen. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird der Atemrhythmus geringer. Ich laufe weiter auf Waldwegen Richtung Burg Husen, kurze Auf- und Abstiege wechseln sich dabei ab. Bei der Burg gönne ich mir eine kurze Pause, da die Ruine, auch wenn ich sie schon mehr als einmal gesehen habe, immer noch eine eindrucksvolle Kulisse bietet.

Köhlerei und Bergbau
Schließlich laufe ich weiter vorbei an der Wassertretanlage längs des Naturlehrpfads. Dieser ist wirklich sehr nett hergerichtet, und auf Tafeln werden Erklärungen über die verschiedene Baumarten, Waldhonig, Köhlerei und sogar eine alte Römerstraße gegeben. Ich denke, ich werde mir den Pfad nochmals in Ruhe anschauen. Die Strecke ist nun lange nicht mehr so steil. Vor der Kreuzbergkapelle folgen zwei kurze Abstiege mit einem steilen Anstieg dazwischen, der noch einmal sehr fordert. Um Seitenstechen zu vermeiden, atme ich durch die Nase ein, da dabei die Luft erwärmt, gereinigt und befeuchtet wird. Diese Technik sollte beim langsamen Laufen angewandt werden. Wird das Tempo erhöht, geht man automatisch in die Mundatmung über, da hier ein größeres Volumen an Luft und somit mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann.

Ideale Bauchatmung
Ausatmen sollte über den Mund ablaufen, um die Menge des angehäuften Kohlenstoffdioxids weitgehend auszustoßen. Im Idealfall sollte stets Bauchatmung, also das tiefe Einatmen, der Brustatmung vorgezogen werden. So wird ein größerer Teil der Lunge genutzt und es gelangt mehr Sauerstoff ins Blut. Nach der Kapelle behält die Strecke ihre fordernde aber faire Steigung mit leichten Abstiegen bei. Nach einem letzten steilen Stück sind die 150 Höhenmeter bezwungen und der Abstieg kann beginnen. Dem Unterdeckerhofweg folgend verlasse ich den Waldweg, der an einem alten Hof in eine geteerte Straße übergeht. Auch hier wird nochmals auf Hausachs Geschichte, nämlich den Bergbau früherer Zeiten, eingegangen.

Ich bin erleichtert, dass die letzten zwei Kilometer leicht talabwärts zu laufen sind und ich schon bald wieder an der Wandertafel angelangt bin. Mein Fazit: »Mittelschwer« beschreibt die Strecke ganz gut. Der Aufstieg ist fordernd, aber machbar, und durch die kurzen Abstiege wird immer wieder etwas Entspannung geboten. Hausachs Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Natur machen diese Strecke besonders interessant. Wer sich hier gut auf den Kinzigtallauf vorbereiten und gleichzeitig etwas regionale Kulturgeschichte mitnehmen will, liegt dabei absolut richtig.

Auf der Hausacher Strecke gilt es 150 Höhenmeter zu bewältigen. Grafik: Laufarena Ortenau

Vorbereitungsläufe

Die Laufarena Ortenau bietet geführte Vorbereitungsläufe auf speziell ausgesuchten Strecken an. Ausgebildete Trainer werden die Teilnehmer beraten und ihnen Tipps geben.

Hausach, Mittwoch, 18. August
Haslach Kinzigtallaufstrecke, Mittwoch, 1. September.

Beginn: jeweils 20 Uhr
Weitere Infos bei:
Frank Haist, Laufarena Ortenau, 0 78 21 / 9 54 50 65.

Der Artikel erschien am 17. August in der Mittelbadischen Presse. Laden Sie hier das PDF herunter.